Die wirtschaftlich stärksten Regionen in Niederösterreich befinden sich entlang der Thermenlinie. Je weiter die Gebiete von Wien entfernt liegen, umso schwächer wird ihre Wirtschaftskraft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Niederösterreich in der sowjetischen Besatzungszone. Während anderswo in Österreich die Wirtschaft bereits mit dem Wiederaufbau beginnen konnte, blieben hier viele Großbetriebe zerstört oder waren in den Händen der Sowjets. Erst nach dem Abschluss des Staatsvertrages 1955 konnte in Niederösterreich intensiv mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau begonnen werden. Bis 1989 wirkte sich der Eiserne Vorhang noch hemmend auf die Wirtschaftskraft aus. So pendeln noch heute viele Menschen aus dem Waldviertel als Tages- oder Wochenendpendler an ihren Arbeitsplatz in Wien.
Die Landespolitik strebt ständig danach, neue Betriebe in Niederösterreich anzusiedeln, zumeist über die landeseigene Gesellschaft Eco Plus und die Gründeragentur RIZ.
42 % der gesamten Landesfläche sind Ackerland. 40 % sind als Waldfläche ausgewiesen. Nutzviehhaltung, Ackerbau und Forstwirtschaft sind starke Wirtschaftszweige. Allerdings ist die Zahl der darin Beschäftigten in den letzten 50 Jahren auf unter zehn Prozent aller Berufstätigen gesunken. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der Weinbau, der vor allem im Weinviertel, in der Wachau und in der Thermenregion zu finden ist. Von den insgesamt sechs DAC-Weinbauregionen in ganz Österreich, wo qualitativ hochwertiger Wein gebaut wird, liegen vier in Niederösterreich.
Für Niederösterreich ist insbesondere der Tagestourismus aus der Nähe zu Wien wirtschaftlich von großer Bedeutung. Das Land präsentiert sich als großes, natürliches Freizeitareal für alle Jahreszeiten. Die „Niederösterreich-Card“, die ganzjährig gültig ist, unterstützt diesen Geschäftszweig ebenso wie die zahlreichen sommerlichen Kulturfestivals in allen Landesteilen.
Im Nächtigungstourismus hat das Land Niederösterreich durch Gäste aus den mittel- und osteuropäischen Ländern stark gewonnen. So hat etwa das an Tschechien grenzende Waldviertel den stärksten Nächtigungszuwachs. Vor allem das südliche Umland Wiens (Schwechat, Vösendorf) punkten durch die Verkehrsverbindungen im Städtetourismus. Seit Ende des 20. Jahrhunderts verzeichnet auch die Landschaft rund um das UNESCO-Weltkulturerbe Wachau stärkere Besucherfrequenz.
Die Tourismuswirtschaft bewirbt vor allem die großen Kulturzentren im Land wie die vielen Klöster und Schlösser. Auch Urlaub am Bauernhof wird stark beworben und gerne angenommen. Überregional wenig bekannt ist Niederösterreichs beträchtlicher Anteil an den Ostalpen; er wird unter dem Begriff „Wiener Alpen“ beworben. Im Winter ziehen die Skigebiete vor allem Gäste aus dem früheren Ostblock und Tagesgäste aus Wien an. Die Skipisten liegen aber nicht sehr hoch und sind bei Klimawandel gefährdet.